Zeichnung vom „Pagenbett“ aufgetaucht

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Gestern konnten wir eine Vorzeichnung zum Gemälde „Das Pagenbett“ in die Sonderausstellung aufnehmen. „Die Schönste im ganzen Land! – Die Festung Königstein im Spiegel der Kunst“ wird nun von dem großen Bild des Künstlers Theobald Reinhold Anton von Oer (1807-1885) bereichert. 

Vergleich der beiden "Pagenbett"-Bilder in der Ausstellung

Wir sind stolz nun neben der kleinen Vorzeichnung (rechts im Bild) auch diese große zeigen zu können.

Die um 1860 entstandene Bleistift-Tusche-Zeichnung lag eingerollt und in ein Tuch gewickelt 140 Jahre auf dem Dachboden eines Dresdner Privathauses, weshalb sie drei Monate lang restauriert werden musste. Die bisherige Besitzerin, Karin Sinkwitz, kennt den „Schatz“ unter dem Dach seit ihrer Kindheit. Die Zeichnung habe wohl seit dem Hausbau 1874 dort gelegen. Im Frühjahr entschloss sich Frau Sinkwitz, sie in den Bestand der Sammlung auf der Festung zu geben.

Das Bild erinnert an einen derben Scherz aus dem Jahr 1675. Ein Page soll nach einem Hoffest auf einem Fenstersims der Friedrichsburg eingeschlafen sein, nicht wissend, dass sich unter ihm ein 40 Meter tiefer Abgrund auftat. Den Ausgang der Geschichte könnt ihr hier nachlesen.

Vorzeichnung "Das Pagenbett"

Hier ein Bild der kleinen Vorzeichnung vom „Pagenbett“.

Das Gemälde selbst ist seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen. Die große Vorzeichnung dürfte in Format und Größe dem Gemälde gleichen. Es lassen sich vereinzelt Reste eines Gitternetzes erkennen, das vermutlich als Übertragungshilfe für das Leinwandgemälde gedacht war.

Zwei Mitarbeiter hängen die Zeichnung auf

„Das Pagenbett“ hängt nun gleich neben den Canalettos.

Die Christiansburg

Die Geschichte vom Pagenbett spielte sich in der Christiansburg ab. Das ursprünglich nach dem sächsischen Kurfürsten Christian I. (1586-1591) benannte Lustschlösschen wurde 1589/90 errichtet. Das Erdgeschoss diente als Beobachtungs- und Artillerieturm. Im Obergeschoss befand sich ein Raum, in dem höfische Festlichkeiten stattfanden. Hier wurden berühmte Gäste empfangen. Dazu zählten auch der preußische „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. und sein Sohn, Kronprinz Friedrich. Zur Erinnerung an ihren Besuch im Jahre 1728 benannte August der Starke (1694-1733) das Gebäude um in „Friedrichsburg“.

1731 erfolgte die Umgestaltung des achteckigen Renaissance-Baus zum barocken Pavillon.Er erhielt eine doppelläufige Freitreppe, unter deren Vorbau die 140 Jahre älteren Renaissance-Portale erhalten geblieben sind. Innen baute man die Maschinentafel „Tischlein-deck-dich“ ein. Diese wurde in der Küche im Erdgeschoss gedeckt und durch ein Hebewerk in den oberen Festraum befördert. Die Rekonstruktion des Hubtisches, der bereits 1744 zerstört worden war, erfolgte 1999. Der Festsaal kann heute zu besonderen Anlässen gemietet werden bzw. wird als Standesamt genutzt.

Blick auf die Stelle an der sich das Pagenbett befunden hat.

Unglaublich wie hier mal jemand gelegen haben kann! Vielleicht wurde der Sims später noch etwas angeschrägt um Nachahmer zu vermeiden.