Besatzung des Königsteins im 18. Jahrhundert
Die Besatzung des Königsteins bestand im 18. Jahrhundert durchschnittlich aus 400 Mann Infanterie und Artillerie. Dem Kommandanten, einem älteren verdienstvollen General, war die Festung „nach seinem besten Wissen und Vermögen auf sein Guth, Ehre und Leben“ anvertraut. Er hatte die oberste Entscheidungsgewalt vor Ort und durfte ohne landesherrliche Erlaubnis den Königstein nicht verlassen. Mehrere Offiziere assistierten ihm als Stab. Der wichtigste war der Schließkapitän, welcher unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen das Öffnen und Schließen der Festungstore überwachte, wofür er mit dem Leben haftete. Außerdem stand er mit seiner Ehre für die sorgsame Verwahrung der Gefangenen ein. Der Proviantverwalter und die Fouriere beschafften die Verpflegung. Garnisonsarzt und Feldscher waren für medizinische Belange zuständig. Der Garnisonspfarrer hielt Gottesdienste, führte Hochzeiten, Taufen und Begräbnisse durch. Tamboure gaben bei den täglichen Wachaufzügen den Takt an. Feuerwerker und Kanoniere stellten die Munition zusammen und bedienten die Geschütze. Der Wachtmeister beaufsichtigte die Gefangenen. Der Bauschreiber verwaltete Neubauten und Reparaturen an den Gebäuden. Um die Wasserversorgung kümmerte sich der Brunnenmeister.
Der größte Teil der Garnison bestand jedoch aus Gemeinen – einfachen Soldaten und Halbinvaliden – die meist mit ihren Familien auf dem Königstein lebten. Kriegsinvaliden, die im Dienst für Kurfürst und König ihre Gesundheit eingebüßt hatten, lebten sehr schlecht von einer geringen Pension, viele bettelten. 1726 reformierte August II. das Invalidenwesen. Er bildete ein Invalidenkorps für den leichten Garnisonsdienst in Friedenszeiten, was auf Festungen dem Besatzungs- und Wachdienst entsprach. Bereits seit 1707 dienten auf dem Königstein Invaliden, die von anderen Mannschaften unterstützt wurden. 1727 erhielt die Festung eine vollständige Halbinvalidenkompanie für den Wachdienst.