Magie der Sächsischen Schweiz

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Mit ihrer Show „Magie der Sächsischen Schweiz“ ist die Stativkarawane das Zugpferd der 1. Sächsischen Outdoor-Fototage am 6. August auf der Festung Königstein. Ein Kneipengespräch mit der populären sächsischen Foto-Crew.

 

Kaum eine Landschaft in Europa wird so oft fotografiert wie die Sächsische Schweiz. Was macht ihren Reiz aus?

Thomas Wiedner: Das Elbsandsteingebirge ist wie geschaffen für Fotografen. Du musst mit der schweren Kameraausrüstung keine 1000 Höhenmeter machen, um morgens an deinen Fotospot zu kommen…

Thomas Pöschmann: Ja, genau. Und hinter jeder Biegung sieht man was Neues. Natur ohne Ende – alle Nase lang klammert sich irgendwo ein pittoresker Baum an einen Felsen, der schon seit 100 Jahren ums Überleben kämpft. Unten im Wald steigst du über alte, umgefallene Buchen. Oben sind die Felsen mit Wänden, die 50 Meter senkrecht runtergehen. Es gibt den Blick ins Tal und den Blick zum Berg. Weitwinkel geht, Teleobjektiv geht. Die Elbe sorgt regelmäßig für Nebel – für Fotografen bietet die Sächsische Schweiz wirklich viel.

Wiedner: Ein reichhaltiges Buffet…

Passt ja zu den 1. Sächsischen Outdoor-Fototagen…

Pöschmann: Ja, sowas gab´s hier bislang nicht. Ich finde es gut, dass die Festung Königstein dafür ein Forum bietet. Und wir freuen uns natürlich, dass wir mithelfen können, diesen Stein ins Rollen zu bringen…
Ein paar der besten Kletter- und Landschaftsfotografen Sachsens kommen zusammen. Da durfte die Stativkarawane nicht fehlen…

Pöschmann: Es ist einfach so, dass wir ein entsprechendes Repertoire an Bildern haben. Nach der Wende wurde die Region fotografisch fast ein bisschen stiefmütterlich behandelt. Es gab Vorträge über Feuerland und den Himalaya – aber aus der Heimat kam nicht allzu viel.

Groß rausgekommen seid ihr mit dem Zeitraffer-Film „Hunderttausendsternehotel“. Ein Elf-Minuten-Werk. Wie lange habt ihr dafür gebraucht?

Pöschmann: Das war damals sehr sportlich. Drei Monate Arbeit, rund 20.000 Bilder, so an die 15 bis 20 Nächte draußen. Dazu kamen noch Tagszenen…

Nebel spielt im Film eine große Rolle – auch in den anderen, die nach dem Hunderttausendsternehotel kamen. Dazu Sterne und Irrlichter – sehr viel Mystik. Warum?

Pöschmann: Hat das was mit Mystik zu tun?

Andreas Büttner: Na doch, das ist schon mystisch. Aber für Fotografen ist es einfach was Schönes. Das hat man nicht alltäglich. Wenn man normal in der Sächsischen Schweiz wandern geht, hat man solche Momente einfach nicht. Wir gehen halt nicht mittags fotografieren.

Ronald Schneider: Ach was, das ist aus fotografischer Sicht einfach nur die dünne Stelle im Brett, weil das Publikum bei Nebel eben „Hach Nebel!“ ruft…

Büttner: Das stimmt nicht. 50 Prozent der Leute können mit Nebelbildern gar nichts anfangen, sondern finden blauen Himmel und Sonnenschein schön.

Sven Legler: Ich hab mir damals ein paar Nebelbilder vorne ins Büro gehängt. Die Kollegen fanden das nicht so toll, sondern meinten bloß – och Nebel, da siehst du doch gar nichts. Da hab ich gesagt, Mensch seid ihr alle wahnsinnig, solche Bilder musst du dir erarbeiten, da musst du früh um drei spätestens aufstehen und um vier auf dem Berg stehen…

Schneider: Das hat doch aber mit Fotografie nichts zu tun, sondern mit Aufstehen.

Legler: Eben. Diese Bilder muss man sich erarbeiten, erlaufen, erkämpfen – den inneren Schweinehund überwinden. Und dann ist es auch was Besonderes.

„Magie der Sächsischen Schweiz“, heißt die Multivisionsshow, die ihr auf der Festung zeigt. Was erwartet die Zuschauer da?

Pöschmann: Das sind im Grunde unsere besten Aufnahmen, unterlegt mit Musik, Zeitraffern und Texten – und es werden Dinge beleuchtet, die man als normaler Tourist vielleicht so nicht sieht.

Mittlerweile gibt es in den sozialen Netzwerken einen ganzen Haufen Elbsandstein-Zeitraffer oder Nebelbilder. Was bedeutet das für euch? Müsst ihr in Zukunft raus aus der Sächsischen Schweiz, um neue Motive zu finden?

Pöschmann: Neue Akzente brauchen, glaub ich, zunächst mal eine Idee. Beim Hunderttausendsternehotel gab´s eine Idee, die wir umsetzen wollten. Genauso beim Film Taupunkt oder bei den Irrlichtern. Wenn man eine Anregung hat, kann man in Ruhe darauf hinarbeiten. Manchmal geht man aber einfach raus, mit Freunden und einer Flasche Rotwein, übernachtet draußen, hat einen schönen Abend, macht vielleicht frühmorgens ein Foto – und wenn es kein Foto wird, dann ist es auch nicht so schlimm.

Gibt´s vielleicht auch mal ein Stativkarawane-Projekt woanders… sagen wir in Norwegen?

Wiedner: Warum nicht. Norwegen ist bei uns hoch im Kurs. Sven und ich waren in den Dolomiten, Pöschi im Himalaya. Anscheinend sind es Berge, was uns magisch anzieht.

Pöschmann: Die Frage ist, was man mit den Fotos anstellen will. Wir gehen doch nicht mit dem Ziel raus, eine Dia-Show zu machen, sondern weil es für uns ein Ausgleich neben der Arbeit ist – für mich zumindest. Morgens mal raus zu können, die Beine auszuschütteln. Du gehst da hin, riechst sofort die Nadelhölzer, machst ein bisschen Sport und sitzt mit
Freunden auf einer Aussicht. Das ist ja eigentlich das, was wichtig ist. Und wenn dabei noch ein Foto wird, umso besser.

Legler: Genau. Dieser Ausgleich zu meiner Arbeit ist für mich extrem wichtig. Es ist einfach ein super Gefühl, wenn du früh auf dem Felsen stehst und den Sonnenaufgang siehst…. Für mich ist das ein Hobby. Und wenn du dein Hobby zum Beruf machst, dann brauchst du ein neues Hobby.

Gespräch: Hartmut Landgraf

 

Die Multivisionsshow „Magie der Sächsischen Schweiz“ wird am 6. August 2016, um 21.30 Uhr auf dem Paradeplatz der Festung Königstein gezeigt. Einlass ist ab 19:30 Uhr.

Ticket-Vorverkauf

  • an den Kassen der Festung Königstein,
  • in der Touristinformation der Stadt Königstein sowie
  • im Online-Ticketshop