Wir machen Heu!

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Dass es auf dem Festungsplateau an allen Ecken und Enden grünt und blüht, ist kein Geheimnis und fällt mit Sicherheit jedem Besucher sofort ins Auge. Doch wie viele Rasen- und Wiesenflächen es tatsächlich hier gibt, wird erst aus der Vogelperspektive deutlich. Die ausgedehnten Grünanlagen am Exerzierplatz, am Rosengarten, zwischen Garnisonskirche und Pulverkasematte, vor der Alten Kaserne und am Artillerieschuppen nehmen alleine schon mehr als 6.000 m² ein.

Grünflächen der Festung Königstein
Luftaufnahme des Festungsplateaus von der Westbebauung bis zum Rand des Festungswaldes
Foto: Heiko Gottlöber

Hinzu kommen die Batteriewälle I-VIII auf dem Festungsplateau und die Wiesenflächen außerhalb der Festungsmauern, entlang des Fußweges von der „Rothen Brücke“ zur Pforte, der Pfortenhang und die Pfeilschanze.

Grünflächen außerhalb der Festungsmauern

Grünflächen außerhalb der Festungsmauern: Pfeilschanze, Pfortenhang, Fußweg zur Pforte
Foto: Sebastian Rose

Die ebenen Rasenflächen werden alle 2 Wochen gemäht, denn in der Hauptsaison werden diese oft für Veranstaltungen genutzt (z.B. für die Feldlager beim Historienspektakel „Die Schweden erobern den Königstein“ und beim „Kanonendonner über dem Elbtal“ oder für Spiel- und Sportaktionen beim Familien-Spiele-Fest, FESTUNG AKTIV!, Festungslauf etc.)

Die Wiesen auf den Batteriewällen und außerhalb der Festungsmauern lassen wir hingegen wachsen und mähen nur ein- bis zweimal im Jahr: zum ersten Mal im Juni/Juli und noch einmal Ende September/Anfang Oktober.

Dort kommen – auf Grund des Gefälles – die Motorsense oder der Mähroboter zum Einsatz.

 

Nach dem Mähen werden die Hänge abgeharkt, damit die Artenvielfalt erhalten bleibt. Würde das Gras liegen bleiben, gerieten zu viele Nährstoffe (z.B. Stickstoff) in den Boden – was viele Wiesenblumen nicht vertragen. So haben wir es geschafft, auf und an der Festung artenreiche Wiesen mit einigen seltenen Blumenarten zu erhalten.

3. Platz beim Sächsisch-Böhmischen Wiesenwettbewerb

Im Jahr 2013 hatte die Abteilung Grünflächenpflegen der Festung Königstein am Sächsisch-Böhmischen Wiesenwettbewerb teilgenommen und dabei den 3. Platz belegt. Die Jury des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege war vor Ort und würdigte die Bemühungen unseres Gärtnerteams um die Erhaltung der Artenvielfalt. So sind auf unseren Wiesen z.B. Heide-Nelken, Balkan-Witwenblumen, Hohe Schlüsselblumen und Kartäuser-Nelken zu finden. Insgesamt wurden auf unseren Wiesen etwa 50 Arten gefunden, was für hiesige Verhältnisse einen bemerkenswerten Artenreichtum anzeigt.

Urkunde über den 3. Platz beim Sächsisch-Böhmischen Wiesenwettbewerb

Wiesensteckbrief für die Pfeilschanzenwiesen

bemerkenswerte Artenvielfalt: über 50 Pflanzenarten

Nach dem Sommer-Schnitt wird auf der Festung Heu gemacht!

Das frisch geschnittene Gras wird auf den ebenen Flächen zum Trocknen ausgebreitet, an den Schrägen der Wälle zusammengeharkt und auf die Flächen vor und hinter der Alten Kaserne transportiert. Damit das Gras gut durchtrocknet, muss es einige Male gewendet werden.

Nach zwei Tagen strahlendem Sonnenschein kann das Heu eingefahren werden. Auf dem Boden des Artillerieschuppens ist genug Platz für bergeweise frisches Heu.

 

Doch wozu brauchen wir auf einer Festung so viel Heu?

Zum Historisch-romantischen Weihnachtsmarkt „Königstein – ein Wintermärchen“, der an den Adventswochenenden stattfindet, ziehen in „Bethlehems Stall“ auf dem Paradeplatz lebendige Tiere ein. Und natürlich brauchen die Schafe, Esel und Ponys in dieser Zeit jede Menge Futter und Einstreu.

 

In den Tagen zwischen den Adventswochenenden werden die Tiere übrigens im Kommandanten-Pferdestall untergebracht. Dort ist sonst eine Interieurausstellung zu sehen, die den Stall im Zustand um 1900 zeigt, als hier nicht nur die Pferde des Kommandanten untergebracht waren, sondern auch Zugpferde für die Artillerie.

Der 22. Historisch-romantische Weihnachtsmarkt findet am 2./3./9./10./16./17. Dezember 2017 statt.