Ein Fürstenpaar erstrahlt in neuem Glanz – Schmuck und Garderobe im Einklang!

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von Philina Petermann *

Im Jahr 1619 weihte der damals herrschende Kurfürst Johann Georg I. die zum Jagdschloss umgestaltete Johann-Georgenburg ein. Dieses Ereignis jährte sich 2019 zum 400. Mal und gab Anlass für ein großes Renaissancefest auf der Festung Königstein. Hier genossen Kurfürst Johann Georg I. und seine Gemahlin, die Kurfürstin Magdalena Sibylla – verkörpert durch Schauspieler – in funkelnden Gewändern einen großen Auftritt.

Vom Gemälde zum Kostüm

Grundlage für die aufwendig nachgestalteten Kostüme war ein Ölgemälde eines unbekannten Hofmalers (Ansicht in der Online-Kollektion der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden). Er porträtierte das Kurfürstenpaar nach 1617. Der fein gearbeitete Stoff der Kleider und die Spitzenkragen sind darauf ebenso gut zu erkennen wie die wertvollen Schmuckstücke: Sie vervollständigen das vornehme Erscheinungsbild.

Genaue Betrachtungen des Gemäldes hinsichtlich des Schmucks, Forschungen über die Schmuckherstellung vergangener Jahrhunderte und die Sichtung vorhandener Bestände in anderen Museen ermöglichten detaillierte Zeichnungen einzelner Objekte als Vorlagen für deren Nachgestaltung. Kostümbildnerin Ella Späte entwickelte dazu ein Gesamtkonzept.

Aufwendige Schmuckherstellung

Goldschmiedin Brit Kolleß stellte den Schmuck her. Sie bewundert die Meisterleistungen der damaligen Kunsthandwerker. Bei einigen der Stücke ist bis heute nicht völlig klar, wie deren Herstellung überhaupt erfolgte. Auch mit heutigen Verfahren und Materialien war der Aufwand enorm hoch: Brit Kolleß fräste feine Aussparungen, fasste Glassteine ein, malte Symbole und bog Formen. Die Materialien kamen teilweise aus dem Ausland. So stammen beispielsweise die Perlen für Magdalenas Halskette aus Sri Lanka.

Besonders herausfordernd war es, auf dem Gemälde nicht sichtbare Teile so zu gestalten, dass ein stimmiges Gesamtbild entstand, zum Beispiel die goldenen Schuhschnallen des Kurfürsten.

 

 

Ausstellung in der Georgenburg ab 30. Juli 2021 geöffnet

Ab dem 30. Juli können die Besucher der Festung Königstein das Kurfürstenpaar bewundern: an historisch passendem Ort, dem Vorraum der Hofestube.
Die lebensecht nachgebildeten Figuren schuf Lisa Büscher in ihrem Atelier für Figurenbau. Sie hat bereits andere Berühmtheiten und Alltagsmenschen aus der Festungsgeschichte wieder „zum Leben erweckt“.
In der Georgenburg sind das in der Ausstellung „Gefangen auf dem Königstein“ die Wachsoldaten Franz und Hans-Georg. In der Dauerausstellung begegnen den Besuchern August der Starke, Friedrich Wilhelm I. und Gräfin Anna Orzelska, Festungskommandant Oberstleutnant Theobald Freiherr von Oer sowie Festungsarchitekt Pietro Ferrabosco mit dem sächsischen Hofbeamten Paulus Vogel.

* im Rahmen eines freiwilligen Schüler-Praktikums während der Sommerferien