Napoleon auf der Festung Königstein

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Am 20. Juni 1813 besichtigte Napoleon auch die Festung Königstein. In der Festungschronik ist nachzulesen, dass er nur eine Stunde blieb, sich aber anerkennend über die Feste äußerte. Weiterhin ist vermerkt, dass er den angebotenen Lehnstuhl, also eine Art Sänfte, zum Hinabtragen ablehnte.Während der Befreiungskriege vor 200 Jahren war Napoleon in ganz Sachsen unterwegs. Deshalb gibt es in diesem Jahr vielerorts Veranstaltungen zu diesem historischen Ereignis. Wir widmen dem Jubiläum die Sonderausstellung „Sachsen und Napoleon – ein Pakt mit dem Teufel?„.

Büste Napoleons

Napoleon positioniert Truppen gegenüber der Festung Königstein

Nach dieser Inspektion der Festung ließ Napoleon von Stolpen aus eine Heerstraße bis zur Elbe bei Königstein bauen und zwei Schiffbrücken über den Fluss schlagen. Zum Schutz der Brücken entstand am Lilienstein ein befestigtes Militärlager. Am gegenüberliegenden Ufer sicherte der Königstein die Brücken. Im Juli musste die Festung 22 Geschütze mit Munition zur Armierung des befestigten französischen Lagers abgeben. Außerdem löste Oberst von Warnsdorf den bisherigen Kommandanten ab. Da Napoleon seinen Alliierten misstraute, verlegte er im August 485 französische Soldaten auf den Königstein.

Weiteres Kriegsgeschehen in der Sächsischen Schweiz 

Am 26. August 1813 passierten französische Truppen – von Hohnstein kommend – im Schutz der Festung die Elbe. Sie sollten der bei Dresden kämpfenden verbündeten feindlichen Hauptarmee den Rückzug abschneiden. Jedoch stellte sich ihnen ein russisches Korps in den Weg. Der kommandierende französische Divisionsgeneral Vandamme begab sich auf den Königstein, um den Aufmarsch des Feindes zu beobachten. Inzwischen entwickelte sich bei Krietzschwitz ein massives Gefecht, in das immer mehr französische Verbände eingriffen. Allerdings fehlte ihnen jegliches Geschütz, denn wegen der schlechten Wege blieben die Kanonen im Polenztal stecken. Auf Befehl Vandammes beschoss die Festungsartillerie die Russen, die sich jedoch aus deren Reichweite zurückzogen und den Franzosen standhielten. In anhaltenden Kämpfen gelang es den russischen Truppen, Vandamme so lange aufzuhalten, bis sich die Hauptarmee wieder gesammelt hatte und das französische Korps in der Schlacht bei Kulm am 30. August vernichtend schlug.

Abzug der Franzosen

Am 6. Oktober 1813 verließen die letzten Franzosen den Königstein und räumten das Lager am Lilienstein. Zurück blieben die 22 Festungsgeschütze. Die Besatzung und Einwohner aus der Umgebung brachten sie in kürzester Zeit zurück auf den Königstein. Bereits einen Tag später besetzten feindliche Truppen die Ebenheit und begannen mit der Demolierung des französischen Lagers.

Am 10. Oktober schlossen der Festungskommandant und die Verbündeten ein Abkommen, das dem Königstein Neutralität zusicherte und die Schifffahrt auf der Elbe regelte. Bis zur Rückkehr des sächsischen Königs Friedrich August I. aus seiner Gefangenschaft im Juni 1815 behielt der Königstein seine Neutralität. Er war damit der einzige Punkt in ganz Sachsen, der weiter unter dem Befehl Königs stand – wie eine Insel im von Russland und später Preußen besetzten Land.

Eröffnung der Sonderausstellung am 19. April

Die Ausstellung wird sich mit der Rolle Sachsens während der Napoleonischen Kriege in den Jahren 1806 bis 1815 auseinandersetzen.

Ausstellungshighlight ist ausgerechnet ein „alter Hut“: ein Zweispitz, den Napoleon Bonaparte höchstpersönlich 1814 während kriegerischer Auseinandersetzungen in Frankreich auf seinem Haupte trug. Das Prachtstück wird der Festung Königstein extra für diese Sonderausstellung vom Armeemuseum in Paris zur Verfügung gestellt.

Sonderausstellung „Sachsen und Napoleon – ein Pakt mit dem Teufel?“